Ab 1933 startete das NS-Regime den größten Kunstraubzug der Geschichte. Betroffen waren vor allem jüdische Deutsche. Bis heute sind viele dieser Kunstraubfälle unaufgeklärt. Das multimediale Erinnerungsprojekt erinnert an die Opfer von Raub und Enteignung und zeigt den langen Weg der Kunstwerke vom Raub bis zur Restitution. Die Filme in diesem Projekt entstehen in einer Kooperation des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Artur Rubinstein (1887-1982)

Der einst weltberühmte Pianist wurde in Polen geboren und kam als Zehnjähriger für seine Klavierausbildung nach Berlin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er von Paris aus zu einem der erfolgreichsten Pianisten seiner Zeit. 1937 floh er mit Frau und Kindern während einer Konzertreise in die USA. Nach ihrem Einmarsch in Paris, beschlagnahmten die Nazis seine wertvollen Handschriften und Originalpartituren. Erst Jahrzehnte später bekam seine Tochter Eva in New York die verschollenen Musikalien zurück. | 10min | 2023

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Armand Dorville (1875-1941)

Armand Isaac Dorville war als Rechtsanwalt eine bekannte Person des öffentlichen Lebens in Frankeich. Er besaß eine bedeutende Kunstsammlung, darunter „Ein Platz in La Roche-Guyon“ von Camille Pissaro. Nach der Besetzung von Paris durch die Wehrmacht floh er 1940 nach Südfrankreich, wo er bis zu seinem Tod 1941 lebte. Seine Erben versteigerten viele Kunstwerke, um an Geld für die Flucht zu kommen. Die Gelder wurden gesperrt, Armand Dorvilles Schwester, ihre zwei Töchter und zwei Enkelinnen, wurden deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet. Das Gemälde von Camille Pissaro kam in den 1960er Jahren nach Berlin und wurde 2021 an die Nachfahren von Armand Dorville restituiert. | 12min | 2025

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Carl Heumann (1886-1945)

Carl Heumann war Bankier in Chemnitz, der seit den 1920er Jahren eine große Kunstsammlung aufgebaut hatte. Als die Nazis an die Macht kamen, schütze den schon früh zum Christentum konvertierten Juden seine evangelische Frau vor der Deportation. Trotzdem verlor er seine Arbeit, Vermögen und Kunst wurden teilweise eingezogen. Carl Heumann starb 1945 bei einem Luftangriff und dem Versuch, Kunstwerke aus seinem Haus zu retten. Sein Sohn überlebte und emigrierte nach Amerika, wo seine Tochter Carol heute lebt. | 11min | 2024

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Marianne Schmidl (1890-1942)

Marianne Schmidl stammte aus einer zum Protestantismus konvertierten jüdischen Familie in Wien. Ihr Urgroßvater war der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Friedrich von Olivier aus Dessau, von dem sie einige seiner bedeutendsten Werke erbte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurde sie als Jüdin erfasst, besteuert und musste ihre Sammlung verkaufen. 1942 wurde sie deportiert, die Umstände ihres Todes sind unbekannt.  | 10min | 2023

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